Meerschweinchen artgerecht halten

Gruppenzusammenstellung

 

Meerschweinchen artgerecht halten

 

Bei der Meerschweinchenhaltung werden leider nach wie vor viele Fehler gemacht. Leider werden diese kleinen Nager immer noch sehr unterschätzt in ihren Ansprüchen, denn Meerschweinchen wollen laufen, rennen, springen, toben und tollen.

Sie braucht Platz, Auslauf und Abwechslung.

Sie in einen viel zu kleinen Käfig zu sperren ist nichts für diese bewegungsfreudigen Tiere.

Man sagt mittlerweile, dass ein Gehege nicht unter 2qm Fläche haben sollte. Diese Fläche ist dann für 2-4 Tiere geeignet.

Ich halte meine Tiere in ganzjähriger Außenhaltung, sie haben ein ca. 30 qm großes Gehege mit einem wind- und regengeschützten Bereich der zum Teil mit Holzboden ausgestattet ist und einem Holzschuppen, den sie als weiteren Schutz nutzen können. In diesem Gehege entscheiden sie alleine wo sie sich aufhalten wollen.

Der Bereich mit dem Holzboden wird ganz normal mit Streu und Stroh eingestreut.

Der Boden drunter und im Rest des Geheges besteht aus Gehwegplatten.

Durch diese Platten nutzen sich die Tiere wunderbar ihre Krallen auf natürlich weise ab. Krallen schneiden wird somit überflüssig.

Großzügige Versteckmöglichkeiten, in meinem Fall einfache Hocker mit OSB-Platte drüber finden die Tiere besonders Klasse.

Meine Tiere entscheiden sich im Winter oft auch bei niedrigen Temperaturen für den geschützten Bereich draußen.

Bitte überlegen Sie sich also vor der Anschaffung, ob Sie diesen Tieren gerecht werden können.

Sollten Sie den Tieren kein Gehege bieten, dass an die Vorgaben herankommt ist das noch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Ich bin der Meinung, dass auch ein etwas kleineres Gehege (damit sind nun keine mini kleinen Knäste gemeint) durchaus vertretbar ist, dafür bedarf es aber auch jeden Fall Auslauf und das täglich über einen längeren Zeitraum.

Viele schaffen sich aus Zooläden, in denen leider doch oft die Beratung noch zu Wünschen überlässt, zu kleine Käfige an. Die große Enttäuschung kommt, dann wenn sie hier Tiere anfragen. Aber auch hier gilt nicht verzweifeln denn die Käfige kann man durchaus zu artgerechten Gehegen umgestalten bzw. in ein artgerechtes Gehege integrieren.

Man kann z. B. das Gitter abnehmen und um den Käfig PCV legen und mit Gitterelementen einen dauerhaften Auslauf anbauen. Da finden sie über Google.de sicher tolle Ideen. Einfach mal Innengehege Meerschweinchen oder Eigenbau Meerschweinchen eingeben.

Ich rate alle immer: baut euch die Gehege selbst. Man ist viel freier in der Gestaltung und grade für Meerschweinchen lassen sich ganz schnell und einfach Gehege selbst bauen. Ein Beispiel man nimmt einfach ein Regal mit einer guten Größe und legt es auf den Rücken auf den Boden, PVC rein und schon hat man ein Gehege fertig.

Super für den Gehegebau sind auch OSB-Platten, diese lassen sich gut verarbeiten und in Kombination mit PVC oder Teichfolie ist dann auch das Thema Urinschutz erledigt.

Was sehr beliebt ist ist ein Gehege aus Songmics, das sind Kunststoffplatten, die als Stecksystem so gesteckt werden können, wie die Fläche es hergibt. 


Für die, die ihren Tieren gerne ein Außengehege bieten wollen gilt, auf jeden Fall sicher bauen. Heißt für den Bau auf jeden Fall Volierendraht benutzen, dieser sollte mind. 1,4mm stark und die Maschen nicht größer als 19mm sein. Dieser Volierendraht muss von allen Seiten eingeplant werden, auch von unten.

Was man sonst als Boden nutzt, ob Erde, Mulch, Gehwegplatten, ist dann jedem selbst überlassen.

Ich persönlich komme mit Gehwegplatten und Stroh zum Teil drauf am besten zurecht. Rindenmulche hatte ich mal, was aber dauerhaft nass und schimmelte schnell.

Bei Außenhaltung ist wichtig, dass die Tiere einen trockenen und windgeschützten Bereich bekommen. Idealerweise eine isolierte Schutzhütte, hierbei muss aber bedacht werden, dass ausreichend Belüftungsmöglichkeit geschaffen wird, weil sich sonst die Wärme und die entstehende Nässe stauen könnte.

Man sollte bei ganzjähriger Außenhaltung mind. Eine Gruppe aus 4 Tieren halten, damit sie sich im Winter ausreichend wärmen können. Ebenso braucht es eine isolierte Schutzhütte. 

 

Gruppenzusammenstellung

Auch dies ist ein wichtiges Thema denn viele halten entweder 2 Böcke oder 2 Damen. Ich finde diese Haltungsform nicht so optimal. Denn bei beiden Haltungsformen kann es schnell zu heftigen Auseinandersetzungen kommen.

Ich rate immer zu einer kleinen Gruppe aus 3 Tieren mit einem Kastraten und zwei Damen. Bei dieser Konstellation hat bisher am wenigsten Probleme gegeben.

Für die Tiere, wie auch dem Menschen ist eine Gruppe viel spannender zu beobachten als nur eine Paarhaltung.

Sollte man sich dennoch für reine Bockhaltungen entscheiden rate ich dazu die Böcke zu kastrieren, es minimiert ein bisschen das Risiko das die Kerle irgendwann sich zerstreiten und sollte es doch dazu kommen, kann man sie trennen und ihnen direkt Damen dazusetzen.

Oft gehen Bockhaltungen gut, durchaus auch über einen langen Zeitraum aber aller spätestens wenn einer der Herrn zuerst verstirbt bleibt einem kaum etwas anderes über als einen Babybock oder Frühkastraten dazuzusetzen. Das heißt man hat einen Opi und einen Jungspund.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, auch kann man gerne mal vorbeikommen und sich Ideen holen.